Kirche St. Johannes
Kirchengeschichtliches
Urkundlich ist Ahmsen (‚Amesten’) 1360 zum ersten Mal belegt. Schon damals gehörte es zur Pfarrei Holte. 1920 wurde eine kleine Notkapelle mit Glockenturm errichtet. 1923 eröffnete das Maristenkloster seine Pforten als Ausbildungshaus für den Orden. Die Hauskapelle stand jedoch offen für einen sonntäglichen Gottesdienst für das Dorf. Am Ortseingang findet sich die Erinnerung an das Reichsarbeitsdienstlager. Eine dieser Baracken diente nach dem Krieg, als das Kloster noch nicht wieder besetzt war, als Gottesdienstraum. 1958 wurde an Stelle der Baracke, aber in ihrer Grundform, die heutige Kirche der Kapellengemeinde Ahmsen mit massiven Wänden gebaut.
Seit 1980 fungiert das Kloster als Exerzitien- und Bildungshaus unter Leitung der Maristen, die zudem in den umliegenden Pfarreien tätig sind. Kirchenpatron ist der heilige Johannes (der Evangelist) vor der lateinischen Pforte (eine Johannes-Kirche in Rom).
Das Maristenkloster in Ahmsen wurde lange vor seinem Bestehen vorausgesagt. Folgendes wurde überliefert: Ein alter Mann mit Namen Feld ging an einem Tag vor etwa hundert Jahren von Vinnen nach Ahmsen. Er soll ein so genannter „Spökenkieker“ gewesen sein. Dieser Mann sah zwischen den Bäumen ein weißes Haus leuchten, welches gar nicht da war. Er erzählte davon, und man sprach lange über dieses „Gesicht“ und was es wohl zu bedeuten habe. Im Jahre 1896 wurde der Herr Pfarrer Gertken zum Priester geweiht. Er sprach die Hoffnung aus, in Ahmsen eine Niederlassung eines Klosters zu bauen, um den Leuten im Dorf den langen Kirchweg nach Holte zu ersparen. Der Wunsch ging lange nicht in Erfüllung. Erst im Jahre 1921 begannen die Maristen von Meppen mit der Ausführung ihres Planes, in Ahmsen eine Niederlassung zu bauen.
Nun ergab es sich aber, dass die Patres trotz aller Mühen keine roten Steine für das Mauerwerk bekommen konnten. Sie mussten weiße Steine benutzen. Nun schimmert also heute das weiße Haus, das der Herr Feld vor vielen Jahren gesehen hat, tatsächlich an der bewussten Stelle durch das Laub der Bäume. Die Katholiken unternahmen einiges, um vor Ort Gottesdienst zu feiern. Das ist ein Glaubenszeugnis für uns heute, dem Dorf‚ die Seele zu lassen. Die Ahmsener nennen ihre Kapelle „Steinernes Gotteshaus“. Sie hatten auch schon einmal ein „Hölzernes Gotteshaus“. Es stand an der gleichen Stelle. Es wurde 1945 aus Holz errichtet.
Am 21. November 1962 wurde die Kapelle „Sankt Johannes von der lateinischen Pforte“ eingeweiht. Sankt Johannes ist der Schutzpatron von Ahmsen. Ihm zu Ehren findet bei uns jährlich zum 6. Mai eine Flurprozession statt.
Das Kircheninnere
Im Laufe der Zeit wurde die Sankt Johannes Kapelle durch verschiedene An- und Umbauten und die Gestaltung des Kirchenumfeldes an die Erfordernisse der Zeit angepasst. Heute bietet das „Steinerne Gotteshaus“ 160 Besuchern Platz. Es hat einen hell und freundlich gestalteten Innenraum, bleiverglaste, farbige Fenster und schlanke Säulen, die ein schwer aussehendes Tonnengewölbe tragen. 1944 stellten Ahmsener Frauen auf drei Wandteppichen die Hauptanliegen der Christen in dieser schlimmen Kriegszeit dar.
Der erste Teppich zeigt die österlichen Symbole Kelch, Lamm und Siegesfahne und drückt durch den lateinischen Text „Gib uns Frieden“ den größten Wunsch der damaligen Zeit aus. Der zweite Teppich stellt den Apostel Johannes und die heilige Elisabeth von Thüringen als Patron und Patronin der christlichen Nächstenliebe dar. Verdeutlicht wird dies bei dem Evangelisten durch die erhobene rechte Hand, das Buch und den Adler, bei der Heiligen durch ein Kind, das ihr bittend seine Hände entgegenstreckt, um die im Mantel verborgenen Gaben zu erhalten. Die drei Personen symbolisieren die Nächstenliebe, die zum Überleben des fürchterlichen Krieges dringend notwendig ist.
Auf dem dritten Teppich trägt ein Engel in der linken Hand eine Waage als Zeichen der Gerechtigkeit und des Gerichtes, seine rechte Hand ruht auf dem Richtschwert. Der heilige Josef lässt seine rechte Hand zum Zeichen der Versöhnung auf der Zimmermannssäge ruhen. Beide Personen weisen auf das Abwägen von Schuld und Sühne nach dem Ende des Krieges hin. Ihre an byzantinische Mosaiken und Ikonenmalerei erinnernden Darstellungen sind voller themen-bezogener Symbole. In der Renovierungszeit der Johanneskapelle von 1958 bis 1962 malte ein Mönch des Klosters Maria Laach ein Wandbild, das die Kreuzigung Christi, und ein Deckengemälde, das Christus als Weltenherrscher zeigt. Er setzte die Annäherung an die Mosaik- und Ikonenmalerei in seiner Darstellung von Schuld und Sühne, Nächstenliebe und Frieden fort.
Das Wandgemälde auf der Rückwand des Altarraumes stellt den stehenden Christus als Erlöser vor den Mauern seines Hinrichtungsortes Jerusalem dar. Unter dem linken Kreuzbalken sind die Gottesmutter Maria sowie Maria von Magdala und die Frau des Klopas zu erkennen. Auf der rechten Kreuzseite stehen der Lieblingsjünger Johannes und zwei Soldaten.
Das Deckengemälde zeigt Christus als Weltenherrscher im goldenen Kreis als Symbol für die ganze Welt. Die erhobene rechte Hand und das Buch weisen auf das Richteramt hin. Der Heiligenschein symbolisiert die Gottheit Christi. Die beiden griechischen Buchstaben des Textes stehen für die Geheime Offenbahrung des Johannes 22 Vers 13: „Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.“